Spiegelseele

Über das Leben einer multiplen Persönlichkeit (kontakt.spiegelseele@gmail.com)
Donnerstag, 25. Februar 2016
Handschriften
Gestern läutete die Englischklausur über Gedichtanalyse den neuen Klausurblock ein. (Meiner Meinung nach ein schönes Gedicht...)
Es folgen noch sechs.

Über die will ich jetzt aber nicht berichten, den ich gehe davon aus, dass die meisten wissen, wie es sich anfühlt Eine Klausur zu schreiben.
Was hingegen nur wenige Wissen...
Betrifft die Handschrift von Multiplen.

Wie ist das? Ein Körper - Eine Schrift?
Denn es schreiben schließlich stehts die selben Hände?

Das ist es was mir bei der Klausur - mal wieder - aufgefallen ist. Wie sich die Schrift verändert.
Denn es ist nicht so, dass die Handschrift bei allen Systemmitgliedern die selbe ist.

Jede und jeder hat eine individuelle Handschrift, genau wie es bei "Unos" (Nicht-Multiplen) der Fall ist.

Größe, Schwung, Druck,Rundung und so weiter ändern sich ebenso wie Ausdruck, Vokabular und Rechtschreibung...

Diese Merkmale sind sogar so verschieden, dass die Schriftproben verschiedener Systemmitglieder in mehreren Versuchen von Experten (z.B. Graphologen) nicht derselben Person zugeordnet werden konnten.
Eben genau wie bei jeder anderen Person auch.

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Sonntag, 11. Oktober 2015
Offenes Switchen
Switchs und alle Anzeichen dafür werden meistens versteckt, es ist normalerweise nicht so, dass man zusehen kann wie es Wechselt und die betreffende Person einen dann freudig (oder auch nicht freudig) begrüßt und sich erst einmal vorstellt.
Switchs sind oft nicht besonders auffällig, deshalb ist es auch nicht so schwer das Wechseln an sich zu verstecken, da reicht es meistens, zb den Kopf zu senken, in der Tasche zu kramen oder was zu trinken... (Und bei der Truppe kommt es regelmäßig vor, dass ich nur daran dass sie ständig was trinken merke, dass sie viel switchen.)
Auffälliger als das Wechseln an sich ist allemal unterschiedliches Verhalten vor und nach dem Switch, aber darum gehts jetzt nicht.

Ich errinnere mich grade an zwei offene Switchs, die ich richtig direkt beobachtet habe... Also, während ich ihnen die ganze Zeit in die Augen geguckt habe... (Gibt da sicher noch mehr, aber die Zwei sind grade am deutlichsten in meinem Kopf...)
Einmal ein Wechsel von... Ähm... EJ? F.S.?... D.?... Is schon länger her, ich weiß es nicht mehr... Auf jeden Fall wechselte es zu C., dass weiß ich noch.

Das erste was ich bemerke ist, das sich die Ausstrahlung verändert, aber nur sehr sehr minimal, ich nehme es kaum richtig wahr, geschweige denn ernst...
Ich fange nur an mich zu wundern, weil das Haar der Truppe rötlicher wirkt als sonst... Dabei hat sich das Licht doch gar nicht verändert, und sie sich auch nicht bewegt... Oder?
Während ich mich noch darüber wundere, es ist der erste offene switch den ich direkt mitkriege und ich habe sowas noch nie beobachtet, sehe ich ihr wieder in die Augen... Sie sind grünlich, nein, nicht nur grünlich, grün, obwohl sie eben noch blau waren.
Wann sich das Gesicht verändert hat, könnte ich nicht sagen, aber die Wangenknochen sind nun markanter und die Lippen voller.
Ohne Zweifel. Das ist C.
Seit ich mich gefragt habe, warum die Haare anders aussehen, sind höchstens drei Sekunden vergangen.

Der zweite Switch ist noch nicht sooo lange her, es war Mitte Dezember letztes Jahr.
Brave schrieb gerade SMS mit jemandem aus einem anderen System, G. Hatte auf die Letzte SMS geantwortet und blieb, bis die Antwort kam.
Als die SMS kommt nimmt G. das Handy in die Hand, während er amüsiert grinst.
Als erstes verändert sich die Körperhaltung ein wenig, beinahe gleichzeitig höre ich Braves Kichern. Erst dann beginnt sich das Gesicht zu verändern, es wird weicher, das Grinsen weicht. Als letztes verschwindet der silbrige Schimmer aus den Augen und sie werden tiefblau.

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Sonntag, 23. August 2015
Ausstrahlung
Es ist immer wieder interessant, wie Menschen, die nichts von der multiplen Persönlichkeit der Truppe wissen, dennoch unterschiedlich auf verschiedene Personen reagieren...
Nicht auf alle, jedoch auf die, mit den eindrücklichsten Ausstrahlungen.

Nimmt man beispielsweise G. (ich nenn jetzt mal keine Namen von Leuten, die sich noch nicht vorgestellt haben/vorgestellt wurden).
Die meisten Menschen machen das, was er sagt.
Lassen uns beispielsweise alleine, wenn das notwendig ist.
Weichen seinem Blick aus, halten Abstand.
Mal ein Beispiel:
Eine Mitschülerin hatte eine kleine Auseinandersetzung mit einem Mitschüler. Sie fühlt sich schließlich so bedrängt, dass er das Gefühl hat, dazwischen gehen zu müssen.
Und sobald er sich vor sie stellt weicht dieses Mädchen, das sonst vor nichts und niemandem Respekt hat und (an dem Tag) gar nicht nah genug bei der Truppe sein konnte, so unauffällig wie möglich zwei Schritte vor ihm zurück.
Unsere Lehrerin bekommt nun mit, dass da irgendetwas vor sich geht und kommt auf uns zu.
"Leute, Leute, heute bitte keine Toten me...", beginnt sie.
Als G. sie ansieht unterbricht sie sich, dreht sich um und murmelt im Weggehen: "Ich geh dann mal wieder..."

An einem anderen Tag überflutete S. ihr Umfeld mit ihrer Ausstrahlung, als Folge dessen saßen am Ende sieben Leute super gelaunt um uns herum.

Wenn Kinder (mit jemandem zusammen) draußen sind (oder sich im Hintergrund halten) - also die Kindlichkeit der Ausstrahlung nicht direkt erkenntlich ist - versuchen dennoch die meisten es (worum auch immer es geht) ihnen einigermaßen Recht zu machen, bzw. eine Lösung zu finden, mit der sie einverstanden sind.
Oft setzen sie sich dann sogar neben sie, begeben sich sozusagen auf Augenhöhe, so wie man das instinktiv bei kleinen Kindern macht.

Ich weiß nicht, wie ich gerade jetzt darauf komme, es ist aber interessant mit anzusehen...

Diese verschiedenen Ausstrahlungen sind oft das, was es für viele Menschen schwierig macht, "normal" mit "Multiplen" umzugehen.
Es ist halt schwierig vorauszusagen, was einen erwartet.
Auch bei Menschen die nicht wissen, dass sie es mit einem (oder zum Teil auch mehreren) System(en) zu tun haben, ist das eine der größten Schwierigkeiten.
Meist werden sie als "Stimmungsschwankungen" gesehen und als anstrengend und verunsichernd empfunden.
Neben der Tatsache dass nunmal jeder und jede seine oder ihre eigene Meinung zu jeder Bekanntschaft hat und dementsprechend auch unterschiedlich mit diesen umgehend, sind diese verunsichernden "Stimmungsschwankungen" für die meisten das größte Problem im Umgang mit Systemem - gerade wenn sie nichts von der Multiplizität (kann man das sagen?) wissen und es sich nicht erklären können.

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Mittwoch, 29. Juli 2015
Geburtstage im System
Jetzt war so viel von Geburtstagen die Rede, da führ ich das jetzt mal fort.
Außer diesem offiziellen allgemeinen Geburtstag gibt es noch weitere Geburtstage innerhalb der Truppe.
So wie sie alle einen eigenen Namen haben, hat jeder auch einen Geburtstag.
Der Tag an dem die jeweilige Person entstanden ist.
Jahrestag eines Tages, an dem eine weitere Person notwendig wurde, um das System aufrecht zu erhalten.

Die meisten Systeme feiern die einzelnen Geburtstage nicht, eben weil sie zumeist Jahrestag eines Traumas sind. Einige feiern allerdings das Überleben dieser Situation und die "Geburt" der betreffenden Person, unabhängig von dem Grund.
Die meisten allerdings nicht, denn ab einer bestimmten Größe des Systems würde das zu einer... Äh... Häufung von Geburtstagen führen... Bei der Truppe wären das - rein rechnerisch - etwa ein Geburtstag pro Woche ..
Das kommt so nicht ganz hin, weil an einigen Tagen mehrere Leute Geburtstag haben und so weiter... Dennoch sind es viele.

Ich habs also inzwischen aufgegeben jeden Geburtstag zu berücksichtigen und zu beschenken...

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Dienstag, 14. Juli 2015
DIS und Technik...
Wir wollen heute mal über ein sehr umstrittenes Phänomen schreiben, welches in Verbindung zu DIS steht.
Es geht um das Thema Technik. Viele Systeme berichten, dass sie Probleme mit technischen Geräten haben... Auch wir können das bestätigen.
Saraya und wir haben das gleiche Handy. Sie hat es länger als wir und hat auch mehr scheiß drauf ald wir. Trotzdem ist es so, dass unser Akku nur halb so lange hält wie ihrer... Wenn wir beide Handys haben, verbrauchen sie gleich viel und wenn wir sarayas haben und sie unseres verbraucht ihrs mehr!
Das liegt definitiv nicht an der Benutzung, da wir meistens weniger oder ungefähr gleich viel am Handy sind, wie Lia auch.
Auch Empfangsstörungen sind in der Nähe eines multiplen Systems wohl keine Seltenheit.
Außerdem wird häufig berichtet, dass kaputte Geräte, die zur Reparatur gebracht wurden, dort wieder problemlos liefen, als fehlerfrei wieder zurück gegeben wurden und die selben Fehler erneut aufwiesen, als sie sich wieder in der Nähe eines Systems befanden.
Generell scheinen technische Geräte in der Nähe von multiplen Systemen sehr störanfällig zu sein.
Eine Erklärung für dieses Phänomen können wir euch nicht bieten, aber auch wir können von solchen Dingen berichten.
Ganz liebe Grüße
~mad psychologists

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Montag, 13. Juli 2015
DIS - was ist das eigentlich?
Guten Abend ihr Lieben!
Wir melden uns auch mal wieder.
Es war ein sehr langer und anstrengender Tag und jetzt liegen wir mit saraya und unserem einen Kater auf dem Sofa.
Wir waren heute von halb zehn Uhr morgens bis um halb sechs Uhr abends im Reitstall und sind dementsprechend jetzt etwas erschöpft... Saraya war babysitten.
Naja nun zum Thema: Multiple Persönlichkeit - was ist das eigentlich?
DIS oder auch die dissoziative Identitätsstörung (besser bekannt als multiple Persönlichkeitsstörung) beschreibt, dass sich eine menschliche Seele durch frühkindliche, schwerst traumatische Erfahrungen aufteilt und mehrere, voneinander unabhängige Personen ausbildet, welche abwechselnd die Kontrolle über den Körper übernehmen.

Wir sind ein multiples System, welches aus bisher 53 bekannten Personen und Splitterpersönlichkeiten besteht.
Mit Splitterpersönlichkeiten sind Persönlichkeiten gemeint, die nicht als vollwertige Personen aufgeführt werden können, da sie nicht über ein eigenes Denken und Fühlen verfügen. Manchmal werden diese Persönlichkeiten auch als Masken beschrieben. Oft haben sie nur eine Aufgabe, die sie ausführen, manchmal fungieren sie aber auch nur als "Puffer" zwischen der handelnden Person und der Außenwelt.

Eine schöne Nacht noch & bis dann!
~mad psychologists

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Freitag, 10. Juli 2015
Drei häufige Fragen
Ich dachte ich könnte mal einiges erklären...
Denn es gibt Fragen, die mir jeder stellt, der erfährt, dass die Truppe viele sind.

Zum Beispiel ob ich mit allen zusammen bin. Die Antwort ist: Nein.
Das würde auch gar nicht funktionieren. Denn, auch wenn sich das viele nicht vorstellen können, sind sie ja mehrere Menschen, wenn auch im selben Körper. Sie sind sehr verschieden. Wie also sollte ich mit allen zusammen sein?

Zweite Frage die ich schon so oft beantwortet habe... Kann ich sie alle auseinander halten?
Gleiche Antwort: Nein.
Ich erkenne einige, zum Beispiel die Kinder. Oder einige, die eine sehr andere Ausstrahlung haben, als die anderen.
Aber auch die nicht immer.
Aber beispielsweise die Leute, die einen Großteil des Alltags machen, die kriege ich nicht sicher auseinander.
Aber bis jetzt kriegt das auch niemand anders hin :P
(Wer auch? Außer mir weiß kaum jemand von ihnen.)

Drittens... Woran kann man sie unterscheiden?
Antwort: Das kommt ganz darauf an.
Wie viele Systeme verstecken sie es, wenn sie switchen. Zum Beispiel indem sie runtergucken, in ihrer Tasche kramen, etwas trinken...
Halt indem sie Blickkontakt vermeiden.
Wenn sie das nicht tun kann man das Switchen manchmal sogar sehen...
Abgesehen davon... Ihre Augenfarben unterscheiden sich teils, Stimme, Haltung, Ausstrahlung, Sprachstiel, Meinung etc unterscheiden sich. Oft aber nur geringfügig, wäre das extrem würde ja jeder Idiot sehen, dass sie viele sind.
Wenn wir alleine sind ist das aber schon auffälliger.
In der Schule beispielsweise merkt man garnichts und sie zu unterscheiden ist nahezu unmöglich, weil es eine Splitterperson gibt, die als Maske fungiert und dir Unterschiede verdeckt, aber dazu später mehr.

So, das reicht erstmal.

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Dienstag, 7. Juli 2015
Ein Leben ohne Hass
*****TRIGGERGEFAHR*****

Ein Leben ohne Hass bei unserer Vorgeschichte scheint kaum vorstellbar. Das war es für uns bis vor kurzem auch. Aber dafür erstmal näheres zu unserer Geschichte:

Im Herbst 2013 begannen wir interessehalber uns mit dem Thema DIS zu beschäftigen. Dabei kamen wir auf das Buch "Aufschrei" von Truddi Chase.
Ca ein halbes Jahr später war klar dass wir auch ein multiples System sind. Nur wir selbst wehrten uns noch dagegen. Wir gingen dann auch zu verschiedenen Psychologen, aber richtig gepasst hat es für uns nie, weshalb wir den Gedanken an eine Therapie schnell wieder verwarfen. Somit standen wir dann alleine vor einem Berg von Erinnerungen, der sich uns mit der Zeit Stück für Stück offenbarte. Die einzige Stütze die wir zu der Zeit hatten war unsere Freundin und Partnerin Saraya.
Wir mussten mit der Zeit schmerzlich herausfinden, dass wir über zwölf Jahre lang fast täglich m*ssbraucht wurden. Bis heute werden wir psychisch m*sshandelt und leben im Täterkreis, jedoch hat sich unsere Situation, trotz eines neu hinzugekommenen Täters und M*ssbrauchssituationen, deutlich verbessert!

Details werden wir jetzt noch nicht schildern. Dafür sind wir noch nicht bereit.

Nun zurück zum Thema Hass.
Bis vor kurzem haben wir, wie die Meisten in dieser oder ähnlichen Situationen, nichts als puren Hass für die Täter oder zumindest die Taten empfunden. Allerdings haben wir vor einiger Zeit gemerkt, was dieser Hass mit uns macht und dass er nur uns selbst kaputt macht, die Täter allerdings stört er nicht im Geringsten.
Wir wissen selbst nicht wie genau wir es so weit geschafft haben, aber in den letzten Monaten haben wir es geschafft unseren gesamten Hass loszulassen. Es ist ein schönes, leichtes Gefühl. Wir haben es geschafft unseren Hass abzulegen und akzeptieren was passiert ist. Ja, wir könnten uns darüber aufregen, wir könnten unsere Gedanken auf die Vergangenheit fixieren. Aber wir können nichts an dem ändern was war. Und es kostet unnötige Kraft sich mit dem aufzuhalten, was passiert ist.
Es ist nicht einfach so weit zu kommen und loslassen zu können. Wir wissen selber nicht, wie wir das geschafft haben! Aber es ist eine Erleichterung!
Wir haben dass Gefühl, endlich wieder atmen zu können und vor allem: wir haben endlich das Gefühl leben zu können und zu spüren, was leben überhaupt heißt! Und es ist wunderbar!

~mad psychologists

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